Ava – Plötzlich erwachsen

Ava – Plötzlich erwachsen“ ist ein französischer Spielfilm aus dem Jahre 2017. Die Premiere des kunstvollen Coming-of-Age-Drama fand 2017 in Cannes statt.

Ava
Dauer: 105 Min.
FSK: ab 12 Jahren
Jahr:
Regie: Léa Mysius
Produzenten: Jean-Louis Livi, Fanny Yvonnet
Hauptdarsteller: Noée Abita, Laure Calamy, Juan Cano
Nebendarsteller: Tamara Cano, Daouda Diakhate
Studio: Under The Milky Way
Sprachen: Deutsch, Français

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Die Mutter plant einen tollen Urlaub mit Sommer, Sonne, Strand und Meer für sich und die Kinder. Leider beschäftigten das kleine Baby und der Urlaubsflirt die Mutter doch sehr, sodass nicht viel Zeit für Ava bleibt. So stromert die junge Dame allein herum. Ein nahe gelegener Familienstrand wird erkundet. Dort trifft Ava auf einen großen, schwarzen Hund, der Pommes Frites von ihrem Bauch frisst. Der Besitzer Juan, ein junger Mann, hat es Ava angetan. Wie geht die Sache aus?

Besetzung, Regie und Drehorte

Regisseurin Léa Mysius tritt erstmals mit dem kunstvollen Coming-of-Age-Drama „Ava – Plötzlich erwachsen“ als Regisseurin und Drehbuchautorin mit einem Langfilm in Erscheinung. Die Geschichte spielt über eine Länge von 101 Minuten, mit einer Altersfreigabe ab dem 12. Lebensjahr. Mysius erzählte, dass die Geschichte schon lange in ihr schlummerte und nur auf die Umsetzung wartete. Es war der Autorin wichtig, dass die Lebenswelt der Roma möglichst realistisch abgebildet wird. In der Produktion griff Jean-Louis Livi der Regisseurin unter die Arme.

Kameramann Paul Guilhaume filmte Noée Abita in ihrem Debüt in der Rolle der 13-jährigen Titelheldin Ava. Damit die Authentizität der Figuren beibehalten wurde, setzte die Crew auf Laiendarsteller mit der entsprechenden Herkunft. So stammt der männliche Protagonist Juan Cano (Juan) aus einer andalusischen Roma-Familie und heißt auch im wirklichen Leben Juan. Geschnitten wurden die Szenen von Pierre Deschamps, wohingegen Florencia Di Concilio für die musikalische Untermalung zuständig war.

Weitere Darsteller: Laure Calamy (Avas Mutter, Maud), Daouda Diakhate (Mauds Geliebter, Tété), Tamara Cano (Jessica) und Baptiste Archimbaud (Matthias).

Handlung & Inhalt vom Film „Ava – Plötzlich erwachsen“

Ava ist ein junges Mädchen im Alter von 13 Jahren. Genau in dieser Zeit diagnostiziert der Arzt eine schreckliche Krankheit bei ihr – Retinopathia pigmentosa. Für die nähere Zukunft soll Ava nicht mehr sehen können. Ärzte sprechen von einer schrittweisen Erblindung, erst eine Nachtblindheit, dann das Einbüßen des peripheren Sehens und schließlich das gesamte Augenlicht zu verlieren. Diese Erkenntnis befördert das junge Mädchen in eine Schockphase. Aber bereits nach kurzer Zeit trifft sie beherzt Gegenmaßnahmen.

Es folgt ein Übungsprogramm, mit dem die anderen Sinne geschärft werden. Ava übt mit verbundenen Augen bestimmte Tätigkeiten aus. Der Zuschauer staunt nicht schlecht, wie taff und willensstark Ava ist. Ein absoluter Gegensatz zu der Mutter, die alleinerziehend, mehr mit sich selbst beschäftigt ist und dem labilen Liebesleben. Doch ins Blaue herein verspricht die Mutter noch einmal tolle Sommerferien. Allerdings endet es damit, dass Ava bei der nächstbesten Gelegenheit als Kindermädchen für die kleine Halbschwester herhält.

Allein am Strand trifft Ava auf einen großen schwarzen Hund. Schnell wird der Wunsch selbst so einen Gefährten zu besitzen übermächtig. Schade nur, dass die Mutter nicht darauf eingeht. Also stiehlt das Mädchen den Hund, nennt ihn Lupo und der Vierbeiner wird Teil ihres Trainings. Kurze Zeit später steht sie dem Besitzer gegenüber, ein etwas ältere Junge und offensichtlich ein Außenseiter wie sie. Ava fühlt sich von ihm angezogen. Einige Tage später steht Lupo an ihrer Tür. Er ist blutig, aber weist keinerlei Wunden auf. Was Ava zu dem Schluss kommen lässt, dass dem Besitzer etwas zugestoßen sein muss.

Das Zweierteam findet den Jungen verletzt am Strand. Sie hilft ihm. Dadurch überwindet er seine Abwehrhaltung. Letzte Zweifel werden zunichtegemacht, als die zwei Jugendlichen anfangen, wehrlose Badegäste auszurauben. Natürlich taucht schnell die Polizei auf der Bildfläche auf. Aufgrund einer Suchanzeige von Avas Mutter will die Polizei den 18-jährigen Juan festsetzen. Diese Festnahme lässt Ava jedoch nicht zu und erzwingt mit einem Gewehr die gemeinsame Flucht.

Beide laufen und laufen, bis sie nicht mehr können. In dieser Pause erklärt Juan ihr, warum er sich von seinen Landsleuten, den spanischen Romas, fernhält. Nach und nach kommen die Hintergründe ans Tageslicht, denn Juan ist in die 16-jährige Jessica verliebt, welche bereits einem anderen versprochen ist. Im Kampf mit diesem Rivalen entstanden auch seine Verletzungen.

Die beiden entwickeln einen Plan. Ava soll sich bei der bevorstehenden Hochzeit als Helferin einschmuggeln und bei einer passenden Gelegenheit die Autoschlüssel und Papiere von Juan in ihren Besitz bringen soll. Die Polizei stürmt jedoch das Fest, weil sie annehmen Juan befindet sich unter den Hochzeitsgästen. Dumm nur, dass der junge Mann sich tatsächlich eingeschlichen hat, um Ava beizustehen. Also müssen die beiden schon wieder vor der Polizei fliehen. Auf der Flucht schließt ein Auto zu ihnen auf. Am Steuer sitzt Jessica, in voller Brautmontur. Sie chauffiert Juans Wagen zu ihnen. Zusätzlich zu dem Fluchtwagen übergibt sie noch ihren Schleier. Dieser Akt dient als Zeichen ihrer Liebe zu Juan und zum Zweiten als Solidarität zu dem fliehenden Zweiergespann.

Fazit & Kritiken zum Film „Ava – Plötzlich erwachsen“

In „Ava – Plötzlich erwachsen“ machen sich die Hauptrollen daran die Welt aus den Angeln zu heben. In der Geschichte liegen ein diffuser Fatalismus und eine Traurigkeit, welche mehr öffnet als blockiert. Diese zwei Dingen schieben sich in das Abenteuer der Jugendlichen, um es zum Filmabenteuer werden zu lassen. Es handelt sich um einen Film, der so viel sehen möchte wie möglich. Was durch die Opulenz der ersten Einstellung verdeutlicht wird. Einige Kritiker sind der Meinung, dass „Ava“ der schönste Film der Filmfestspiele 2017 in Cannes war.

Die in Bordeaux geborene Regisseurin und Autorin feiert mit dem Film ihr Spielfilmdebüt. Die Idee des Erblindens erhielt Mysius, als sie aufgrund einer Migräne die Abschlussarbeit im abgedunkelten Raum schrieb. Mysius erhielt für das Drehbuch den „Prix SACD“ und Laure Calamy konnte für die Rolle als Maud eine César-Nominierung ergattern. Das Drama besticht durch einen perfekten Anfang und ein perfektes Ende. Allerdings ist die Mitte etwas zu stark gespielt, aber trotzdem originell inszeniert.

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